Teil 3 der Kolumne von Mark Spiessl , Principal Business Consultant, und Sebastian Müller, Principal IT Consultant bei der Syngenio AG, über die Messe Money 20/20 Europe.
„ERP Data is the most sacred data a merchant has …”, sagte Vreugdenhil, „And merchants (and FinTechs) are happy to share their ERP Data if doing so increases the value of that data.” Natürlich unter Einbehalt der Europäischen Datenschutzvorgaben – aber auch dann kann man gut arbeiten: „Tokenization, and then AI. AI is the next step in digitalization once you have shared data lakes.”
Konvergenz: virtuell-real
Woher kommt diese Bewegung so (aus Bankensicht) „plötzlich“? Tom Greenwood der Volt Bank hat es erklärt. In vielen Länder der Welt sind Bank fragmentiert: Eine Tochter kümmert sich um die Girokonten und die Karten sind an Externe ausgelagert – sie können gar nicht schnell sein. Weder mit Produktentwicklung, noch mit Payments. Volt launcht jetzt in Brasilien und startet gleich mit Instant Payments (RTP – Request to Pay): Die FinTechs kommen mit APIs, SDKs und standardisierte Technologien. Die Regierungen mit digitalen Währungen, weil: „No one wants to wait for the banks to finally de-fragmentize. This is e-commerce technology moving into the physical world“. Aha: eine Konvergenz. Buzzword abhaken.
Die Zukunft des Payments in Europa?
Ist alles verloren? Ist Europa wirklich Schlusslicht? „Nein.“, meinte Martine Weimert, Chefin der European Payment Initiative (EPI), in ihrem ersten von mehreren Auftritten auf der diesjährigen Money 20/20. „Nein, noch nicht – aber wir müssen aufwachen.“
Wer hat den Chip auf die Karte gebracht? Wer hat kontaktlos gemacht? „That was Europe – but we have lost the leading edge, and we must regain it.” Klar: EPI sieht RTP als die große Chance. Schön war jedoch, dass so viele anderen es auch so sahen. Angst vor BigTech? „I understand the use cases of Alipay and WeChat in Asia, but I do not see Super Apps (Buzzword!) in Western Europe, because we already have behavioral patterns established separately.” Ganz schön selbstbewusst – das darf man aber auch sein, mit einem Funding von ungefähr einer Milliarde Euro. Europa nutzt Social Media Apps für Social Media und Bezahl-Apps zum Bezahlen. Hoffentlich bringen wir sie nicht durcheinander … oder wird es auch dort zu einer weiteren Konvergenz kommen? Vermutlich eher in Form der erwähnten Embedded Finance, aber ganz einig ist man sich da noch nicht.
Und wie steht die EPI zu Visa, Mastercard & Co.? Auch auf diese Frage antwortete Weimert selbstbewusst: „EPI is willing to cooperate with partners (for RoW) … but EPI will defend itself as an independent scheme within the EU.“ Das erklärt Mastercard’s Wende vor kurzem, als sie bekanntgab, Maestro Cobadging zu beenden – alles schnell auf Mastercard Debit, falls EPI es ernst meint … Wäre ein EPI Cobadge so schlimm für die Schemes? Naja, bei dem bisherigen „Focus on your differentiation, and not on time-consuming (but non-differentiating) tech stacks.” Einige Aussagen bringen es echt auf dem Punkt. Eine weitere: “Open Banking is not a product – it is a philosophy.” Und wenn all deine Komponenten von ein und demselben Provider kommen, dann hast Du diese Philosophie nicht verstanden. „Many use up to 20 different applications“ … es ist lediglich eine Frage einer durchdachten und konsequenten Integration.
Lesen Sie hier Teil 4 von „Money 20/20 Europe – Amsterdam 2021“.
Oder nochmal von Anfang an? Teil 1 von „Money 20/20 Europe – Amsterdam 2021“