Teil 4 der Kolumne von Mark Spiessl , Principal Business Consultant, und Sebastian Müller, Principal IT Consultant bei der Syngenio AG, über die Messe Money 20/20 Europe.
Was ist denn nun mit der Blockchain, dem einst so gefeierten Gamechanger der Paymentwelt, mit dem die FinTechs den alteingesessenen Banken das Wasser abgraben wollten? Alles schon wieder Geschichte? Die kurze Antwort darauf lautet: Der Hype ist vorbei und es hat Ernüchterung eingesetzt. Doch tot ist das Thema noch lange nicht. Es wird nun differenzierter betrachtet. Hier bringt es Nicolas Kozakiewicz, seines Zeichens Chief Innovation Advisor bei Worldline, auf den Punkt: „Current times feel like the nineties for Telecommunication Companies. None of them, would have imagined what future would look like.” Dabei vergleicht er das Aufkommen von TCP/IP und die Verbreitung des Internets für Telekommunikationsunternehmen mit Blockchains für die Bankenwelt heutzutage. Damals konnte sich tatsächlich niemand ausmalen, wie viel und wie sich alles ändern würde – aber insbesondere konnte man sich die Produkte, die das Internet hervorbrachte, damals noch nicht mal erträumen. So sei die Blockchain vermutlich nur die Basistechnologie für viele neue Produkte, die wir uns noch gar nicht vorstellen können. Der aktuelle Hype um NFTs (Non fundable Tokens) gibt ihm jedenfalls recht.
Dass dem Bitcoin wohl schwierige Zeiten bevorstehen, hat sich zwar niemand getraut auszusprechen, aber klar wurde es an vielen Stellen. Zu schwerwiegend waren die negativen Schlagzeilen der letzten 12 Monate: Gestohlene Bitcoins, Chipkrise, China bekämpft Miner und nicht zuletzt der unbändige Stromhunger des Minings. Gleichzeitig gibt es inzwischen gute Alternativen zu Bitcoin und es werden gefühlt täglich mehr. So planen auch die Zentralbanken bei Crypto Currencies mitzumischen, das schimpft sich dann CBDCs (Central Bank Digital Currencies) und am prominentesten: Der digitale Euro. Ein geschlossenes System hätte den Vorteil, dass die Token nicht energiehungrig errechnet werden müssten. Es sind sich inzwischen alle einig, dass der Digitale Euro kommen wird. Welche Implikationen dies haben wird, wurde heiß diskutiert – Auf einen Konsens konnte man sich aber nicht einigen. Man ist sich nur einig, dass es hohe Wellen schlagen wird, wenn es dann soweit ist.
Und so ging es weiter … drei Tage lang … parallele Vorträge und Diskussionen – und dazwischen Messestände, wo Unternehmen Ihre zu den Buzzwords passenden Lösungsideen vorstellten. Am Ende stand man da, seitenweise Notizen, die später durchgelesen und verdaut werden wollten. EPI und RTP, die Konvergenz zwischen e-Commerce und dem stationären Handel, die Integration neuer Partner in Legacy Systeme, der Wechsel Vordergrund zu Hintergrund (und umgekehrt) von Banken und Handel, Data Protection versus Data Lakes … Big Data & Low Code…
Nochmal von Anfang an? Teil 1 von „Money 20/20 Europe – Amsterdam 2021“