Viele Erfolgsfaktoren bei der Kreditkarten-Portfoliomigration hatten wir Ihnen in den vorherigen Beiträgen beschrieben. Zum Abschluss der Artikelserie wollen wir uns folgenden Themenfeldern zuwenden:
- Wie wird eine Risikominimierung sichergestellt?
- Was ist ein Migrationsleitstand?
- Warum ist der revisionssichere Nachweis relevant?
- Welche Auswirkungen hat eine Migration auf Verträge?
Maßnahmen zur Risikominimierung
In den unterschiedlichen Projektphasen einer Portfoliomigration müssen Maßnahmen zur Risikominimierung ergriffen werden. So wird die Erstellung aller Dokumente (Fachkonzepte, DV-Konzepte, Migrationskonzept, Drehbuch etc.) durch einen Überprüfungs- und Freigabeprozess begleitet. Das mehrstufige Testkonzept (Entwicklung, System, Integration, Abnahme) stellt sicher, dass Fehler bereits zu einem frühzeitigen Zeitpunkt im Prozess der Softwareentwicklung gefunden werden.
Die Migrationsdurchführung wird durch mehrmalige Probeläufe getestet und das Ineinandergreifen der einzelnen Prozesse, Funktionen und Daten überprüft. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Abläufe bei der Übertragung des Kreditkarten-Portfolios fehlerfrei und eingespielt sind. Jeder Beteiligte kennt seine Aufgabe und weiß, welche Abhängigkeiten zu den anderen Team-Mitgliedern bestehen. Ziel ist es, dass die Datenqualität der Quellsysteme den definierten Qualitätskriterien genügen und in das Zielsystem übertragen werden können.
Anschließend wird in einem Pilotprojekt ein kleiner Ausschnitt des Kartenportfolios übertragen, um unter Produktionsbedingungen die Migrationsabläufe, die Datenqualität und die neuen technischen und operativen Prozesse in den Zielsystemen zu überprüfen.
Migrationsleitstand
Die produktive Übertragung des Kreditkarten-Portfolios wird durch einen Leitstand kontrolliert und überwacht. Die Aufgaben des Leitstands sind:
- Steuerung der geplanten Aktivitäten
- Information der Einsatzkräfte über den voraussichtlichen Einsatzzeitpunkt
- Freigabe aller Aktivitäten
- Regelmäßige Information aller Beteiligten über den aktuellen Fortschritt
- Vorbereitung notwendiger Entscheidungen durch einen Lenkungsausschuss (bei großen Abweichungen) bzw. Änderung des Migrationsablaufs (bei kleinen Abweichungen)
Der Leitstand ist die zentrale Anlaufstelle bei allen Problemen und die erste Eskalationsinstanz bei Abweichungen vom geplanten Ablauf. Deswegen muss der Leitstand während der gesamten produktiven Migration durchgängig mit einem Ansprechpartner besetzt sein.
Revisionssicherer Nachweis
Der Revisionssichere Nachweis ist die „Gesetzeskonforme Archivierung von Dokumenten“ und bedeutet, dass die einzelnen Migrationsschritte dokumentiert werden müssen. Dies beinhaltet:
- Erstellung und Archivierung aller Ergebnistypen
- Einhaltung des Überprüfungs- und Abnahmeprozesses
Darüber hinaus muss ein Nachweis erbracht werden, dass alle Daten vollständig migriert wurden. Zu diesem Zweck müssen die Daten der Quell- und der Zielumgebung abgeglichen werden. Ebenso muss die Korrektheit durch eine Plausibilitätsprüfung (bspw. die Summe aller offenen Verbindlichkeiten, Karteninhaberanzahl usw.) nachgewiesen werden.
Auswirkung auf Verträge
Ein Kreditkarten-Portfoliomigration hat auch immer Auswirkungen auf Verträge. Bestehende Verträge muss ggf. geändert oder gekündigt werden. Mit dem neuen technischen Prozessor müssen neue Verträge verhandelt werden. Die neu verhandelten Verträge müssen vor (!) Beginn der produktiven Migration unterzeichnet sein. Da Vertragsverhandlungen immer sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, müssen die Vertragsverhandlungen so früh wie möglich begonnen werden.
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