Hineingeblickt: Aus dem Homeoffice-Leben unserer Syngenio-KollegInnen.

Das Stimmungsbarometer.

Ein Stimmungsbild über alle Tätigkeitsfelder – von der Führungskraft über die Entwickler und dem agilen Coach bis hin zur Vertriebskollegin.

„Um einen Eindruck zu gewinnen, wie sich für Syngenio die Situation mit Corona im Hinblick auf das Arbeitsumfeld, aber auch privat verändert hat, habe ich fünf KollegInnen im Rahmen von Einzelinterviews jeweils dieselben Fragen gestellt. Es gab viele Gemeinsamkeiten in der Wahrnehmung, aber auch Unterschiede. Im Folgenden habe ich die Interviews für euch zusammengefasst.“

Kamilla Holtkamp, Autorin des Artikels „Hineingeblickt: Aus dem Homeoffice-Leben unserer Syngenio-KollegInnen“

Welche Veränderungen bringt Homeoffice mit sich?

Eine Erkenntnis trifft auf alle Syngenio-KollegInnen gleichermaßen zu: Arbeiten im Homeoffice ist als neuer Arbeitsalltag bereits voll akzeptiert und integriert.

Dies geht natürlich nicht immer reibungslos vonstatten: Fast alle befragten KollegInnen berichten, dass sie zu Hause keinen eigens für Büroarbeit eingerichteten Arbeitsplatz besitzen. Das führt dazu, dass sich die Arbeitsutensilien über die ganze Wohnung oder das Haus verteilen, was die Trennung von Beruf und Privatleben erschwert. Oft ist man zudem nicht allein in den eigenen vier Wänden. Planung und Abstimmung mit den Mitbewohnern ist notwendig, um ungestört arbeiten zu können und dem Anderen Freiraum zu gewähren. Einige KollegInnen müssen den Spagat zwischen Arbeit sowie Betreuung und Homeschooling der Kinder bewältigen.

„Da es aufgrund des bestehenden Kontaktverbots nicht viele Beschäftigungsalternativen gibt, ist es schwer, alle Personen des Haushalts bei Laune zu halten“

erzählt mir der Entwickler-Kollege.

Tägliche Rituale wie der Weg zur Arbeit oder das gemeinsame Mittagessen mit KollegInnen entfallen. Stattdessen setzt man sich gleich nach dem Aufstehen an den Laptop und es passiert nicht selten, dass das Frühstück erst zur Mittagszeit eingenommen wird oder sich die Sonne bereits dem Untergang neigt, wenn man „nur mal kurz Durchatmen“ möchte. Da man sich nicht „mal eben“ etwas zum Mittagessen besorgen kann, muss man Zeit für Einkauf und Zubereitung einplanen. Diese Erfahrung haben alle KollegInnen gleichermaßen gemacht.

„Homeoffice geht klar zu Lasten der Bewegung“

schmunzelt der agile Coach. Um die erforderliche Work-Life-Balance zu erhalten oder wieder zu erlangen, ist viel Disziplin und bewusstes Einplanen von Pausen erforderlich.

Welche Chancen und Risiken entstehen aus der Heimarbeit?

Eines ist klar: Alle Homeoffice-Kritiker, die bislang der Meinung waren, Arbeiten von zu Hause sei unproduktiv oder biete zu viel Ablenkung, werden nun widerlegt! Da sind sich die KollegInnen einig. Das Gegenteil ist eher der Fall: Die zumeist freie Arbeitszeiteinteilung führt zu höherer Motivation und größerer Produktivität. Es werden mehr und qualitativ hochwertigere Ergebnisse erzielt. Darüber hinaus haben die KollegInnen beobachtet, dass Gespräche mit Kunden oder anderen KollegInnen sowohl konzentrierter als auch intensiver geführt werden. Meine Vertriebskollegin erzählt:

„Viele meiner Kunden stehen in ihrem täglichen Arbeitsumfeld oft unter Zeitdruck und sind durch äußere Umstände abgelenkt. Da jetzt jeder zu Hause in derselben Situation ist und in der Regel allein vor seinem Laptop sitzt, ist die Bereitschaft viel höher, auch mal ein persönliches Wort zu wechseln. Ich habe das Gefühl, man genießt den zwischenmenschlichen Austausch regelrecht. So lernt man die Menschen, mit denen man teilweise schon lange zusammenarbeitet, neu kennen.“

Natürlich birgt das Homeoffice auch Risiken. Viele Telefonate können das persönliche Gespräch im Projektumfeld nicht ersetzen.

„Der Austausch mit den KollegInnen ist schwieriger geworden, weil man nicht für jede Frage zum Hörer greifen möchte. Dadurch gehen viele Informationen verloren, die man früher über den Flurfunk aufgeschnappt hat“

berichtet die Entwicklerin. Viele, oftmals lange und anstrengende Videokonferenzen haben zur Folge, dass man sich auf die sachlich-fachlichen Aspekte konzentriert und dabei die zwischenmenschliche Kommunikation verloren geht. Die größte Chance des Homeoffice stellt zugleich aber auch das größte Risiko dar: Man tendiert eher zu „mehr“ als zu „weniger“ Arbeit. Diese Erfahrung teilen alle KollegInnen.

„Dadurch, dass ‚draußen‘ ja sowieso nichts los ist, nimmt man einen Termin nach dem nächsten wahr. Früher konnte ich zwischen zwei Terminen im Zug oder auf der Autofahrt kurz abschalten. Durch das Homeoffice fällt jetzt jegliche Rüstzeit weg. Mir ist aufgefallen, dass ich viel weniger Pausen mache als sonst. Abends fällt es mir schwer, einen Schlusspunkt zu setzen und den Feierabend einzuleiten“

so die Erkenntnisse der Führungskraft nach gut vier Wochen Homeoffice.

Diese Entwicklung ist auf Dauer nicht gesund und wird Syngenio-intern bereits diskutiert. Abhilfe können zum Beispiel fest eingeplante kurze Pausen schaffen, sowohl zwischen zwei Terminen als auch innerhalb eines längeren einzelnen Termins. Die kurze Unterbrechung bewirkt ein „Durchatmen im Kopf“ und führt dazu, dass die Teilnehmer sich danach mit neuer Energie neuen Themen widmen können.

Welche Herausforderungen ergeben sich in der Zusammenarbeit mit Kunden oder KollegInnen?

Überraschenderweise (oder auch nicht) hat sich hier für die meisten KollegInnen nicht viel verändert. Die Kunden-Projektteams sind oft international, die Syngenio-Teams standortübergreifend zusammengesetzt, sodass die Kommunikation schon immer remote stattgefunden hat. Auch Meetings mit Kunden wurden regelmäßig online abgehalten, wenn die Zeit zum Reisen zu knapp oder die Entfernung zu groß war.

Einige Veränderungen bringt das Homeoffice aber doch mit sich: Termine mit Kunden, die bislang als Präsenzveranstaltungen durchgeführt wurden, mussten in die digitale Welt übertragen werden. So zum Beispiel ein Planungstermin mit ca. 100 Personen. Dieser Herausforderung sah sich unser agiler Coach gegenüber. Er berichtet:

„Die Vorbereitung des Termins hat deutlich mehr Zeit und vor allem Kreativität erfordert. Normalerweise nutzen wir für das Planungsmeeting haptische Pinnwände, an denen unsere Themen auf Klebezetteln hin- und hergeschoben werden können. Hierfür mussten wir eine digitale Entsprechung finden und haben schließlich ein Jira-Board eingerichtet. Damit der Termin strukturiert ablaufen konnten, hat die Projektleiterin im Vorfeld eine Agenda inklusive Pausen sowie Spielregeln zum Verhalten während des Videomeetings an alle Teilnehmer versendet. Zudem haben wir separate virtuelle Besprechungsräume eingerichtet, in die sich die Teilnehmer zur Diskussion in kleineren Gruppen zurückziehen konnten. In regelmäßigen Abständen hat die Projektleiterin von allen KollegInnen Feedback zu Energielevel, Stimmung, Konzentration und Stabilität der Technik abgefragt. Mit diesen Maßnahmen ist es uns letztlich gelungen, den Termin erfolgreich virtuell durchzuführen.“

Auch die Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeiter hat sich den Gegebenheiten angepasst und findet derzeit überwiegend telefonisch oder per Videokonferenz statt.

„Aus Sicht der meisten Kollegen ist das ein eher gewöhnungsbedürftiger Zustand“

weiß unsere Führungskraft aus vielen Gesprächen zu berichten. Für das Onboarding neuer Mitarbeiter musste ebenfalls umgedacht werden. Wurde ein neue Mitarbeiter an seinem ersten Arbeitstag bisher von der Führungskraft persönlich in Empfang genommen, eingewiesen und mit der erforderlichen Hardware ausgestattet, so geschieht dies jetzt per Videokonferenz und Telefon. Das technische Equipment wird per Post geschickt. Ebenfalls virtuell finden Bewerbungsgespräche statt.

„Vor der endgültigen Entscheidung lässt es sich die Syngenio allerdings nicht nehmen, den neuen Mitarbeiter einmal persönlich kennen zu lernen“

erzählt der Führungskollege. Meine Vertriebskollegin verrät:

„Das persönliche Gespräch vor Ort ist im Kundenkontakt sehr wichtig. Videokonferenzen waren in meinem Umfeld bislang eher unüblich. Wenn wir jetzt Kontakt zu neuen Kunden aufbauen wollen, müssen wir neue Wege gehen. Eine unserer Ideen hierzu ist, Interessenten zu bestimmten Themen in ein Webinar einzuladen, in dem sie dann gemeinsam mit unseren jeweiligen Experten von Syngenio diskutieren können. Inwieweit sich daraus neue Kontakte und Netzwerke knüpfen lassen, muss sich noch zeigen.“

Was sind die größten Überraschungen und Learnings in der Corona-Zeit?

Auf diese Frage haben unisono fast alle KollegInnen das hohe Maß an Solidarität genannt, welches unsere Gesellschaft in dieser Zeit entwickelt hat. Die positive Haltung und Disziplin bei der Einhaltung der Vorgaben werden als überraschend, aber auch beruhigend wahrgenommen. Ebenso das soziale Engagement der Nachbarschaftshilfe.

„Es ist beeindruckend, wie schnell sich die Gesellschaft auf die neue Situation eingestellt hat und wie schnell viele Firmen auf das Arbeiten von zu Hause umgeschwenkt sind“

äußert der agile Coach. Natürlich sind auch die Hamsterkäufe den KollegInnen im Gedächtnis, die hierzulande bislang niemand erleben musste und die für diese Zeit stellvertretend eher negativ in Erinnerung bleiben werden.

Die Corona-Zeit regt aber auch zum Nachdenken an: Über Werte, über langfristige Planungen und über die Kurzlebigkeit des Augenblicks. So hat mir meine Entwickler-Kollegin verraten, dass sie in Zukunft mehr im Hier und Jetzt leben und den Moment genießen möchte, anstatt ihre Zeit mit Zukunftsplänen zu vertun, die nur allzu vergänglich sein können.

Was bleibt?

Wir sind uns einig: Das Arbeiten im Homeoffice privilegiert uns, die IT-Branche und unser Arbeitgeber machen das möglich. Arbeiten von zu Hause beschert uns neu gewonnene Qualitytime mit unseren Liebsten. Der Kontakt zu unseren Mitmenschen ist intensiver geworden, es ist eine „neue Nähe“ entstanden. Der Tag braucht aber auch Struktur, um weggefallene Rituale zu ersetzen und die Trennung von Berufs- und Privatleben weiterhin vornehmen zu können.

Wie wird das Arbeiten nach der Corona-Zeit aussehen? Bei uns, aber auch weltweit? Wird man wieder zum gewohnten Arbeitsalltag übergehen oder ist Homeoffice als fester Bestandteil des Arbeitslebens nicht mehr wegzudenken?

Die KollegInnen sind geteilter Meinung: Während einige das Arbeiten aus dem Homeoffice bevorzugen, können andere es nicht abwarten, wieder zu reisen, sobald es möglich ist. In einem Punkt sind wir uns einig: Die Corona-Zeit wird das Arbeitsleben weltweit dauerhaft verändern, auf Homeoffice kann und sollte nicht mehr verzichtet werden.

Vielen Dank an alle KollegInnen, die mir ihre Zeit geschenkt und sich mit meinen Fragen auseinandergesetzt haben. Für mich waren unsere Interviews eine willkommene Abwechslung im Homeoffice-Alltag!